Du arbeitest in einer Praxis mit zwei Hebammen, einer Osteopathin, einer Naturheilpraktikerin und einer weiteren TCM-Therapeutin – eine super Kombination. Warum kommen Deine Patientinnen am häufigsten zu Dir?
Ich habe vom Kinderwunsch, über die Geburtsvorbereitung bis hin zum Wochenbett und aber auch dem Leben mit Kind alles quer Beet. Das ist toll. Es gibt aber auch viele Frauen, die nur leichte Symptome haben. Also zum Beispiel Probleme mit der Haut oder PMS-Probleme oder sich ganz einfach sehr für Ernährung interessieren. Und da es heute extrem schwierig ist, den Überblick zu bewahren, versuche ich da zu helfen.
Viele dieser Nahrungsmittel sind zwar gut, aber im Überfluss ist auch dieser Superfood gar nicht mehr super.
Gutes Thema: Superfood! Was genau ist daran denn wirklich super?
Es gibt da ja jeweils Trends, dann essen alle nur noch Gojibeeren und Humus. Viele dieser Nahrungsmittel sind zwar gut, aber im Überfluss ist auch dieser Superfood gar nicht mehr super. Vor allem Frauen neigen dazu, sich diesen Trends hinzugeben.
Sollten wir Fleisch essen?
Fleisch ist eine Frage der Qualität. Unser Fleischkonsum ist einfach zu extrem. Aber es gibt heute auch eine Gegenbewegung respektive das Bewusstsein ist immer grösser und man hat die Möglichkeit, gesundes Fleisch zu kaufen. Das ist aber auch eine Preisfrage. Eine aber, die sich lohnt. Denn: der Gehalt, die Nährstoffe und somit die Wirkung eines Stück Fleischs, ist viel grösser, wenn das Tier normal hat weiden können. Es braucht aber eben diese Bereitschaft, Geld ausgeben zu wollen, um eine gewisse Qualität an Nahrungsmitteln zu haben.
Du sagtest, viele Frauen kommen auch wegen einem unerfüllten Kinderwunsch zu Dir. Was kann da die TCM tun?
Klar ist, dass man erstmal abklären muss, woran es rein medizinisch liegen könnte. Westliche Diagnosen helfen mir auch in der TCM, die Sache richtig anzugehen und rauszufinden, wo wir dann können wir oft mit der TCM nachhelfen können. Denn vielfach sind Frauen in einem Yang-Mangel und pathogene Feuchtigkeit, haben also viel Kälte in sich. Dann versuche ich zu wärmen und Feuchtigkeit auszuleiten Effektiv mit Wärmelampen, aber auch mit Kräutern und eben mit der Ernährung. Frauen essen oft ganz viele kühlende Joghurts zum Frühstück und zu wenig Gemüse. Dann kommt der Eisenmangel dazu, den viele Frauen haben. Diesen und Weiteres lasse ich oft testen und arbeite dann nicht nur nach TCM sondern ergänze mit Nährstoffen.
Gibt es also den Weg zwischen TCM und der Schulmedizin?
Ja, unbedingt. Es geht sogar super gemeinsam. Ich schrecke nie zurück vor schulmedizinischen Tests. Gerade zum Beispiel bei chronischen Magendarmproblemen ordne ich oft einen Stuhltest an. Die Ansicht: Ich als Therapeut bin die Einzige, die weiss, wie es funktioniert – das ist doch Humbug. Das ist auch nicht zeitgemäss. Die Kombination macht es oft aus. Gerade in der Diagnostik, wo die TCM nur mit äusseren Dingen arbeitet, bin ich sehr froh, um die westliche Medizin.
Viele westlichen Mediziner sind heute auch bereit, ihre Patienten weiterzuschicken, wenn sie selbst nicht mehr weiterkommen.
Von wegen Humbug: Wirst Du mit Kritik konfrontiert?
Nie. TCM hat einen guten Ruf in der Schweiz – anders als die Homöopathie. Es gibt viel mehr wissenschaftlich fundierte Studien. Man hat super Erfahrungen gemacht. Und es hat deswegen ein hohes Ansehen. Viele westlichen Mediziner sind heute auch bereit, ihre Patienten weiterzuschicken, wenn sie selbst nicht mehr weiterkommen.